Zur Einführung
Hundert Worte von Papst Franziskus zu Weihnachten
Papst Franziskus ist ein "Mann seines Wortes" (Wim Wenders). Diese Worte und damit seine Botschaften setzt der Papst bei jeder nur denkbaren Gelegenheit ein: auf Auslandsreisen, bei Generalaudienzen, in Predigten. Vor allem an den Hochfesten richtet sich das internationale Augenmerk auf das, was Papst Franziskus predigt. Weihnachten kommt da eine besondere Rolle zu, weil die säkulare Gesellschaft verstanden hat, dass es auch eines geistlichen Impulses zur Weihnacht
bedarf. In solchen Momenten schaut man gerne nach Rom.
Viele Bücher gibt es über Weihnachten, Meditationen und theologische Überlegungen, Anleitungen zum Krippenbau und
die besten Tipps rund um das große Fest. Papst Franziskus fragt tiefer. Er schaut - wie so oft in seinem Pontifikat - unter die Oberfläche und richtet den Blick auch an Weihnachten auf den Rand der Kirche, auf den Rand der Gesellschaft, auf den Rand der Erde: Er lädt ein, auf das Kind zu schauen, das schutz und wehrlos in der hölzernen Krippe von Betlehem liegt. Wer sich den Texten von Papst Franziskus rund um das Weihnachtsfest aussetzt, wird neben der Friedensbotschaft
von Weihnachten und dem Geheimnis der Menschwerdung Gottes vor allem einen Begriff finden: Zärtlichkeit!
Franziskus spricht selbst von einer "Revolution der Zärtlichkeit". Bereits 2017 hatte er dieses Wort geprägt, als er in einer Videobotschaft für eine internationale Konferenz sagte: "Es reicht ein einzelnes Individuum, damit es Hoffnung gibt, und dieses Individuum kannst DU sein. Dann gibt es ein weiteres DU und ein weiteres DU, und es wird zu einem WIR. Hoffnung beginnt mit einem DU. Und wenn es zu einem WIR wird, beginnt eine Revolution ..., die Revolution der Zärtlichkeit. Was ist Zärtlichkeit? Zärtlichkeit ist greifbare und konkrete Liebe. Es ist eine Bewegung, die in den Herzen beginnt und die Augen, die Ohren und die Hände erreicht. Zärtlichkeit meint, die Augen zu nutzen, um den anderen zu sehen, unsere Ohren, um
den anderen zu hören, den Kindern, den Armen zuzuhören, jenen, die Angst vor der Zukunft haben - und die stummen Schreie unseres gemeinsamen Zuhauses zu hören, unserer kranken und verschmutzten Erde. ... Zärtlichkeit ist der Pfad, den die mächtigsten, mutigsten Männer und Frauen gewählt haben. Es ist der Pfad der Solidarität, der Pfad der Demut" (Videobotschaft vom 26. April 2017 an die internationale Konferenz TED in Vancouver).
Zärtlichkeit ist für den Papst vor allem der Weg, den Gott selbst gewählt hat. Franziskus fordert auf, das Kind in der Krippe genau zu betrachten, das zärtliche, ja zerbrechliche Kind, das mit seiner Einfachheit, seiner Ausstrahlungskraft, seiner Liebe den Menschen berührt, zärtlich umfängt. So robust Papst Franziskus auffordert, an die Ränder der Gesellschaft zu gehen, wo es meistens wenig zärtlich und liebevoll zugeht, so sehr lädt er ein, die Zärtlichkeit Gottes im Kind von Betlehem
zu entdecken: "In Jesus ist die Gnade, die Barmherzigkeit, die Zärtlichkeit des Vaters erschienen: Jesus ist die Mensch gewordene Liebe" (Predigt in der Christmette am 24. Dezember 2013).
Papst Franziskus ist in dem, was er über Weihnachten sagt, vor allem Seelsorger und Bischof, aber auch politisch engagiert, etwa in den Ansprachen zum Weihnachtssegen "Urbi et orbi", und genauso analytisch, wenn er in Reden vor der Römischen Kurie erläutert, woran die Kirche krankt. Bei all dem will der Papst Hoffnung vermitteln. Denn beim Blick auf den Zustand von Welt und Kirche gewinnt man allzu häufig einen kühlen und bisweilen kalten Eindruck. Im Empfinden vieler
leben wir in winterlichen Zeiten. Harte Fakten sprechen dieselbe Sprache. Da hilft kein Schönreden, keine Flucht vor der Realität. Auch nicht zu Weihnachten. Papst Franziskus ist sich dessen bewusst. Er steht prominent in der Reihe derer, die mutig und ungeschminkt die bedrängenden und bedrückenden Situationen und Entwicklungen sehen un
- Hundert Worte
- Weihnachtliches in winterlicher Zeit
- Umfang: 120 Seiten
- Neue Stadt
- 190 mm x 188 mm x 14 mm