Martin Luther
Im Jahr 2017 jährte sich der Thesen-Anschlag von Martin Luther vom 31. Oktober 1517 in Wittenberg zum 500. Male. Das Luther-Jahr wurde bereits mit einer Luther-Dekade in Wittenberg, Eisleben, an der Wartburg in Eisenach und weiteren Städten seit 2007 zelebriert.
Mit seinen 95 Thesen hat Luther die moderne, christliche Religion wie nur wenige Menschen geprägt, die Aufspaltung der katholischen und protestantischen Kirche war hierbei eine nicht geplante oder absehbare Folge.
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Am 31. Oktober 1517 - einen Tag vor Allerheiligen - schlug Martin Luther seine berühmten 95 Thesen an die Türen der Schlosskirche zu Wittenberg, die in der Folge zur Reformation und damit zu einer der tiefgreifendsten Entwicklungen der Neuzeit führten. Ob Luther die Thesen wirklich eigenhändig angebracht hat, ist unter Historikern umstritten. Dass er sie einem Brief an den zuständigen Erzbischof Albrecht von Magdeburg beifügte und sie in dieser Zeit in Umlauf kamen, ist allerdings eine gesicherte Tatsache. Inhaltlich richten sich die Thesen hauptsächlich gegen den damals üblichen Handel mit den so genannten Ablassbriefen. Mit diesen konnten Gläubige sich selbst oder bereits Verstorbene von ihren Sünden freikaufen bzw. ihre Strafen im Fegefeuer verringern.
Luther kam im Herbst des Jahres 1508 zum ersten Mal in die Stadt Wittenberg, die für sein späteres Leben die bedeutendste Wirkungsstätte des Reformators werden sollte. Aus diesem Grund hat die Evangelische Kirche in 2008 die Luther-Dekade ausgerufen, die am 31. Oktober 2017 mit dem 500. Jahrestag des Thesenanschlags zu Ende ging.
Seit der Eröffnung steht jedes Jahr unter einem bestimmten Thema, das in einen bestimmten Kontext zur Reformation gesetzt wird, beispielsweise "Reformation und Bildung" (2010), "Reformation und Toleranz" (2013) oder "Reformation und Politik" (2014). Den Abschluss und Höhepunkt der Luther-Dekade bildete das Jubiläumsjahr 2017, das Jahr des Thesenanschlags in Wittenberg, in dem weltweit mit zahlreichen kirchlichen, aber auch kulturellen Veranstaltungen, Ausstellungen und Kongressen der Beginn der Reformation gefeiert wurde.
Darüber hinaus gab es zwischenzeitlich weitere Jubiläen, mit denen anderen bedeutenden Persönlichkeiten der Reformationszeit gedacht wurde, darunter den 450. Todestag Philipp Melanchthons in 2010 sowie den 500. Geburtstag von Lucas Cranach dem Jüngeren in 2015. Melanchthon - häufig auch als "Praeceptor Germaniae" ("Lehrer Deutschlands") bezeichnet - war neben Martin Luther eine der führenden Kräfte der Reformation. Der Maler Lucas Cranach, geboren und gestorben in Wittenberg, gilt heute als Schöpfer einer neuen Bildsprache der Protestanten.
Die 95 Thesen Luthers fanden schnell Verbreitung im ganzen Deutschen Reich und wurden Gegenstand einer umfangreichen öffentlichen Diskussion. Dafür sorgten nicht zuletzt eine Übertragung der ursprünglich lateinischen Fassung ins Deutsche und der 1492 erfundene Buchdruck. Allein im Jahr 1518 entstanden mindestens 15 hochdeutsche und eine niederdeutsche Ausgabe des "Sermon von Ablaß und Gnade". Weitere neun Drucke erschienen in den beiden Folgejahren.
Luther selbst und auch seine Zeitgenossen konnten damals nicht ahnen, welche Wirkung die Thesen in der Zukunft entfalten sollten. Aber sie trafen den Nerv der Zeit, denn viele Gläubige, darunter auch zahlreiche Landesfürsten, waren unzufrieden mit dem Gehabe der Kirche und des Papstes. Es war allgemein bekannt, dass der Papst mit den Einnahmen aus dem Ablasshandel den Bau des Petersdoms finanzierte und Erzbischof Albrecht seine Schulden bei den Fuggern beglich - ein offensichtlicher Missbrauch des Ablasses. Luthers Thesen bildeten nicht nur die Grundlage für Diskussionen unter Theologen und Gelehrten, sondern fanden als einfache, schnell gedruckte Handzettel auch über diese Kreise hinaus eine starke Verbreitung.
Luthers Kritik am Ablasshandel wirkte sich nicht nur auf religiöse und kirchliche Fragen aus, sondern erfasste auch politische, gesellschaftliche und kulturelle Strukturen und führte langfristig zu bedeutenden Umwälzungen in allen genannten Bereichen. Man kann getrost sagen, dass Luthers Thesen bis heute ihre Wirkung entfalten und die Neuzeit ohne deren Veröffentlichung anders verlaufen wäre. Das offensichtlichste Beispiel dafür ist die Aufspaltung der Kirche in die römisch-katholische und evangelische Glaubensrichtung. Das Lutherjahr 2017 widmet sich diesen entscheidenden Entwicklungen, die für die Geschichte der gesamten Menschheit von Bedeutung sind.