Die katholische Kirche steht in der Kritik. Als Institution tut sie sich schwer mit Reformen, die den Menschen eine Perspektive geben könnten. Die dringend nötige Aufklärung von Skandalen verläuft schleppend. Warum also eine Taufe? Nicht nur Kirchenkritiker, auch einige Theologen stehen der Kindstaufe skeptisch gegenüber, nennen sie sogar den "Angelhaken", mit dem die Kirche Mitglieder fängt, die selbst nicht entscheiden können.
Das erste Sakrament
Wenn Sie Ihr Kind katholisch taufen lassen, weil Sie eine schöne Familienfeier möchten oder weil Verwandte oder die Nachbarn das so erwarten, lassen Sie es bitte. Veranstalten Sie eine Babyparty oder eine weltliche Namensgebungsfeier. Ein Taufgottesdienst ist kein Schaulaufen mit dem schönsten Kleid oder der größten Kerze. Die Taufe ist auch keine Versicherung für alle Fälle. Denken Sie nicht auch, dass ein gütiger Gott auch ein ungetauftes Kind zu sich nimmt, wenn sein diesseitiges Leben enden sollte?
Die Entscheidung für die Taufe kommt aus Ihrer Überzeugung als Eltern, dass das Kind - wie Sie selbst - in einer christlichen Gemeinschaft aufwachsen und deshalb die Taufe als erstes Sakrament empfangen soll. Ob das Kind damit einverstanden ist? Sie wissen es nicht. Mit 14 Jahren wird es religionsmündig, dann kann es selbst über seine Mitgliedschaft in der Kirche entscheiden. Zwar ist die Taufe nach katholischer Lehre nicht rückgängig zu machen, aber wenn sich Jugendliche wirklich von Kirche und Christentum abwenden wollen, dürfte ihm oder ihr das egal sein. Sind Sie überzeugt, dass ihrem Kind der Name gefällt, den Sie ausgesucht haben? Würden Sie wegen dieser Zweifel so lange warten, bis es selbst über seinen Namen entscheiden kann? Und bis dahin sagen Sie "Kind" und "du"?
Zweifel gehören zum Glauben
So, wie es kein jahrelang namenloses Kind gibt, werden Sie auch eine Erziehung frei von christlichen Werten nicht hinbekommen, wenn Sie selbst überzeugte Christen sind. Überzeugt heißt nicht, dass Sie ohne jeden Zweifel sind über Gott, sein "Bodenpersonal" und die Amtskirche. Um Zeit für die Klärung berechtigter Fragen zu haben, hat die katholische Kirche einen eigenen Ritus kreiert, die zweistufige Taufe. Im ersten Schritt wird die Eröffnung des Wegs zur Taufe gefeiert. Der zugehörige Gottesdienst mit Lesung, Gebeten und Fürbitten ist der Taufe sehr ähnlich. Die Folgezeit nutzen die Eltern, um in der Gruppe oder im Einzelgespräch mit ihrem Seelsorger offene Fragen zu besprechen und sich danach mit größerer Sicherheit und Überzeugung für das Sakrament zu entscheiden. Kommt Ihnen bekannt vor? Das Katechumenat bei der Erwachsenentaufe hat einen ganz ähnlichen Hintergrund.
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