Geldgeschenke sind eine sensible Angelegenheit. Egal, wie schön sie verpackt sind, am Ende steht ein konkreter Betrag. Zu einer "angemessenen Summe" zu raten, hilft nicht weiter. Was für den einen nach Pfennigfuchserei stinkt, empfindet ein anderer als protzig hoch.
Erwartungen klären
Hat man Ihnen die Patenschaft angetragen, weil Sie reich und kinderlos sind? Haben Sie diesen Verdacht, ist ein klärendes Gespräch mit den Eltern dringend nötig. Auch sonst schadet es nicht, die Eltern nach ihren Vorstellungen von einer Patenschaft zu fragen, bevor Sie das Amt übernehmen. Sie werden Taufpate, und das hat in erster Linie mit christlichen Werten zu tun. Manche Eltern wurden schon enttäuscht, wenn sie hörten, dass der perfekte Pate schon vor langer Zeit aus der Kirche ausgetreten ist. Vor hundert Jahren umfasste eine Patenschaft Aspekte des Sorgerechts, wenn den Eltern etwas zustößt. Dafür gibt es heute keine rechtliche Grundlage. Und auch das Thema Erbfolge sollten Eltern und Paten strikt vom Sakrament trennen. Nichtsdestotrotz besteht eine Patenschaft nicht bloß im Basteln einer Taufkerze und dem Aufsagen einer Fürbitte. Sie übernehmen als Pate eine langfristige Verantwortung bis zur Volljährigkeit Ihres Patenkindes. Eine gefestigte Beziehung hält auch darüber hinaus.
Geldgeschenk mit Langfrist-Wirkung
Die dauerhafte Bindung können Sie in immer wiederkehrenden Geldgeschenken zum jährlichen Tauftag ausdrücken. Aber werden Sie Ihrer Rolle als Paten wirklich dadurch gerecht, dass Sie mehr Geld in einen Umschlag stecken als die Großeltern? Leuchtende Kinderaugen dürfen Sie bei einem Baby ohnehin nicht erwarten, jedenfalls nicht durch ein Geldgeschenk. Und ob die Augen der Eltern angesichts des Betrags erfreut leuchten oder verärgert funkeln, hängt von deren Erwartungen und den jeweiligen wirtschaftlichen Verhältnissen ab. Haben Sie den Mut, das Thema ganz offen anzusprechen. Sind junge Eltern wegen des Familienzuwachses knapp bei Kasse, helfen 50 oder 100 Euro von den Paten schon, um Kosten der Tauffeier zu stemmen und trotzdem noch Windeln kaufen zu können. Aber eigentlich geht es ja um das Kind. Wenn Sie es sich leisten können, werden Sie Ihrer langfristigen Beziehung gerecht durch einen Sparvertrag - am besten auf Wertpapierbasis, denn 18 Jahre sind lang genug, um Wertschwankungen auszugleichen. Das geht bei vielen Anbietern schon ab 25 Euro im Monat Ein Sparbuch, das nicht einmal die Inflation ausgleicht, spart man sich dagegen besser. Eine Invaliditätsversicherung (eine Vorstufe der Berufsunfähigkeitsversicherung) ist ein sinnvoller Vertrag, der von den Paten gesponsert werden kann. Und wenn es zusätzlich ein Geschenk geben soll, sind Taufkerze oder Taufring dem Patenamt angemessener als jeder Geldbetrag.
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