Trauer ist eine ganz normale Reaktion auf den Verlust eines geliebten Menschen, eines Tieres oder einer wichtigen Sache. So ist es zum Beispiel wissenschaftlich erwiesen, dass auch nach einer Trennung, einem Umzug oder dem Verlust der Arbeitsstelle Trauerreaktionen auftreten können. Einsamkeit und Verzweiflung gehören ebenso zu einer gesunden Trauer wie Angst und Wut. Einige Hinterbliebene weinen sehr oft, bei anderen ist dies eher selten oder gar nicht der Fall. Hieraus lässt sich nicht schließen, ob und in welchem Umfang der Mensch trauert, denn die konkreten Reaktionen sind bei allen sehr verschieden. Außerdem stürzen sich einige Trauernde schnell in die Arbeit, andere sind hingegen nicht oder nur eingeschränkt in der Lage, überhaupt an Arbeit zu denken.
Trauer - noch immer ein Tabuthema
Vielfach wird erwartet, dass ein Hinterbliebener nach einer kurzen Zeit der Trauer wieder funktioniert wie bisher und am gesellschaftlichen Leben teilnimmt. Dabei braucht Trauer immer Raum und Zeit. Wer nicht in der Lage ist, zu trauern, gerät in Gefahr, später krank zu werden. Es können psychische Krankheiten wie Depressionen, Ängste oder Süchte auftreten. Außerdem ist es möglich, dass körperliche Erkrankungen wie Kopfschmerzen, Migräne oder Rückenschmerzen entstehen, für die es oftmals keine organische Ursache gibt. Im sozialen Bereich kann es ebenfalls zu gravierenden Problemen kommen.
Sozialer Rückzug und Perspektivlosigkeit
Personen, die ihre Trauer verdrängen oder bei denen es zu einer verspäteten Trauerreaktion kommt, ziehen sich oft aus dem sozialen Leben zurück. Dies kann dazu führen, dass sie ihre Freunde nicht mehr treffen möchten und dass ihnen frühere Hobbys keinen Spaß mehr machen. Außerdem ist eine Perspektivlosigkeit in vielen Bereichen typisch. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die betreffenden Personen nach der Trauer nicht mehr oder nur unter großen Schwierigkeiten wieder in ihr normales Leben zurück finden. Es ist sehr wichtig, die Trauer nach dem Verlust zuzulassen. Dazu gehört es, den Schmerz über den Verlust auszuhalten und sich schrittweise der neuen Realität zu stellen. Es kann in dieser Situation sehr hilfreich sein, sich professionelle Hilfe zu holen oder an einer Selbsthilfegruppe teilzunehmen. Anlaufpunkte können kirchliche Stellen wie die Diakonie oder die Caritas sein. Auch die Telefonseelsorge gibt gern rund um die Uhr kostenlos und anonym Auskunft.
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