Welche Worte sollte man bei einem Todesfall wählen?

Der Tod eines geliebten Menschen ist ein sehr sensibles Thema und immer mit Schmerz und Trauer seitens der Angehörigen verbunden, umso mehr, wenn er unerwartet eintritt. Auch wenn Sie nicht zum engsten Familien- oder Freundeskreis zählen, so werden Sie, je nach Situation, häufig ebenfalls Trauer oder zumindest Betroffenheit verspüren. Doch wie können Sie Ihr Beileid am besten zum Ausdruck bringen? Welche Worte des Trostes können Sie den trauernden Angehörigen spenden, ohne oberflächlich oder gar pietätlos zu wirken, und gleichzeitig die gebotene Form zu wahren?

Beileidsbekundungen sind immer situationsabhängig

Die Art einer Beileidsbekundung, ob mündlich oder schriftlich, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Entscheidend ist vor allem der Verwandtschafts- und Vertrautheitsgrad. Grundsätzlich gilt: Je näher Sie der verstorbenen Person standen und je enger Sie mit den nächsten Angehörigen verwandt oder bekannt sind, desto persönlicher und gegebenenfalls weniger förmlich darf die Beileidsbekundung ausfallen. Auch das Alter, sowohl das der verstorbenen Person und der unmittelbaren Angehörigen als auch das eigene, können eine Rolle spielen. So kann ein Teenager durchaus andere Beileidsworte finden als ein Erwachsener, auch könnten Sie an jüngere Personen, mit denen Sie überdies befreundet oder verwandt sind, eventuell weniger förmliche Worte richten als an ältere Hinterbliebene. Darüber hinaus können die Todesumstände von Bedeutung sein und wie Sie von dem Todesfall erfahren haben. Wurde die Person, etwa durch einen Unfall, unerwartet aus dem Leben gerissen? Oder war er oder sie hochbetagt und/oder ist einer längeren Krankheit erlegen, die Ihnen eventuell zuvor bekannt war? Je nachdem können, neben Mitgefühl mit den Hinterbliebenen, persönliche Erschütterung oder eher Erinnerungen an die verstorbene Person Ihre Emotionen bestimmen. Letztendlich kommt es darauf an, welche Gefühle beim Gedanken an den Verlust dieser Person für Sie persönlich im Vordergrund stehen, und welchen davon Sie Ausdruck verleihen möchten.

Die richtigen Worte finden: Vorschläge für Beileidsbekundungen

Im Netz finden sich unzählige Vorschläge für mündliche und schriftliche Beileidsbekundungen, darunter auch viele Standardwendungen, mit denen Sie zwar grundsätzlich nichts falsch machen können, die jedoch aufgrund der inflationären Verwendung eher unpersönlichen Charakter haben und daher nicht die erste Wahl sein sollten (z.B. "Mein herzliches Beileid" oder "Mein tiefes Mitgefühl"). Bei einer schriftlichen Beileidsbekundung können auch passende Trauersprüche bekannter Persönlichkeiten helfen, die eigene Trauer auszudrücken. In der persönlichen Begegnung können statt Worten auch kleine Gesten viel sagen. Was früher ein Händedruck oder eine Umarmung war, kann in Zeiten von Corona durch einen offenen ehrlichen Blick in die Augen, verbunden mit einem Kopfnicken ausgedrückt werden. Auch Hilfsangebote oder das Überreichen von Blumen oder eines diskreten Umschlags mit Trauerkarte und Geldgeschenk, falls passend, sind gute Möglichkeiten, sein Mitgefühl zu zeigen.

Die Anteilnahme in eigenen Worten ausdrücken

Wem vorgefertigte Sätze zu einfallslos sind, der kann auch in eigenen Worten seine Trauer und sein Mitgefühl ausdrücken. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Bei einer schriftlichen Beileidsbekundung können Sie statt einer Trauerkarte auch ein längeres Kondolenzschreiben verfassen. Wichtig ist, dass Feingefühl und Respekt gegenüber dem/der Verstorbenen und den Angehörigen gewahrt bleiben. So können beispielsweise persönliche oder gemeinsame positive Erinnerungen an die verstorbene Person aufgegriffen werden. Auch eigene Gefühle der Unsicherheit im Umgang mit der Situation dürfen Erwähnung finden, da dies nur menschlich ist und verbindet. Je nach Umstand kann auch das Angebot von seelischer oder anderweitiger Unterstützung hilfreich sein, vor allem, wenn sich durch den Todesfall eine schwierige Situation für Hinterbliebene ergibt. Jedenfalls kommen solche persönlicheren und von Herzen kommenden Worte des Mitgefühls häufig besser bei Angehörigen an, weil sie für mehr Verbundenheit sorgen und so unter Umständen helfen, den Schmerz besser zu bewältigen.

No-Gos: Was Sie bei Beileidsbekundungen unbedingt unterlassen sollten

Im Umgang mit trauernden Menschen gibt es einiges zu beachten. Um Fettnäpfchen zu vermeiden, sollten Sie beim Kondolieren die folgenden Regeln unbedingt beherzigen:

1. Verzichten Sie möglichst auf Standardtrauersprüche oder gar Floskeln (z.B. "Nun hat sie endlich Frieden".
2. Sagen Sie nichts Negatives über die verstorbene Person
3. Machen Sie keine Zukunftsprognosen (z.B. "Du wirst darüber hinwegkommen")
4. Geben Sie keine gut gemeinten Ratschläge (z.B. "Versuche, positiv in die Zukunft zu sehen" oder "Denk jetzt erst mal an Dich")
5. Ziehen Sie keine Vergleiche zu anderen oder eigenen Schicksalsschlägen (z.B. "Damals, als mein Vater etc. starb") 

All diese Dinge sind für Angehörige wenig hilfreich und können die Trauer sogar verstärken. Versuchen Sie außerdem, sich möglichst natürlich auszudrücken, und bieten Sie nur dann Hilfe an, wenn Sie sie auch leisten können. Darüber hinaus sollten Sie keine Trauerkarten beziehungsweise Briefumschläge mit schwarzem Rand versenden, wenn Sie nicht zur Familie gehören.

Auf die Stimmigkeit kommt es an

Eine Beileidsbekundung sollte nicht aufgesetzt wirken und zur jeweiligen Situation passen. Wählen Sie eine Form, die Ihr Verhältnis zu dem/der Verstorbenen sowie zu den Angehörigen widerspiegelt. Wichtig ist, das zum Ausdruck zu bringen, was Sie selbst im Hinblick auf den Trauerfall bewegt, und dabei authentisch zu bleiben.

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