Das Beleidsschreiben - mehr Platz für persönliche Worte
Wenn ein Mensch gestorben ist, trauern nicht nur die engen Angehörigen - sondern auch entferntere Verwandte und Freunde. Diese Anteilnahme auszudrücken kann eine große Hilfe für Hinterbliebene sein, denn es zeigt ihnen, dass Sie weiterhin Mitglied einer Gemeinschaft sind. Doch während ein Anruf vielleicht unpassend kommt, ist eine Textnachricht zu unpersönlich und eine Trauerkarte zu steif. Beileidsschreiben können eine gute Zwischenlösung sein. Sie bieten viel Platz für die Gefühle gegenüber Verstorbenen und ihren Familien; sollten aber gewissen Regeln folgen.
Auf gutem Papier
Wählen Sie für das Beileidsschreiben hochwertiges Papier in einer Weiß-Nuance oder einem gelblichen Pastellton. Achten Sie darauf, dass der Bogen sauber, ungefaltet und fleckenfrei ist. Bitte verwenden Sie kein Briefpapier mit schwarzem Rand; es ist den Angehörigen vorbehalten, die Freunde und Verwandte über den Todesfall informieren oder zur Trauerfeier einladen möchten.
Möglichst handschriftlich
Sie dürfen Ihr Beileidsschreiben gern an der Schreibmaschine oder dem Computer entwerfen. Unter entsprechenden Gegebenheiten können Sie Ihre Worte auch aufnehmen und automatisch zurückdiktieren lassen. Die finale Version Ihres Briefes sollten Sie jedoch manuell verfassen. Dabei kommt es nicht auf Schönschrift an, sondern auf die persönliche Note.
Mit Ansprache
Richten Sie den Brief an die Person(en), die Sie erreichen möchten. Bei mehreren Empfänger*innen sprechen Sie jede/-n einzeln an - je nach persönlicher Beziehung herzlich, freundlich oder förmlich. Es ist auch möglich, sich im Beileidsschreiben direkt an Verstorbene zu wenden - allerdings sollten Sie Ihrem Schreiben dann Worte voranstellen, die die Leser*innen auf Kommendes vorbereiten und sie einladen, weiterzulesen.
Ehrlich und rücksichtsvoll
Vermeiden Sie es, die vermutlichen Gefühle der Angehörigen zu "teilen" oder gar mit Ihren eigenen Empfindungen zu vergleichen. Formulierungen wie "Ich leide mit Euch" oder "Ich bin genauso traurig wie Ihr" sind in einem Beileidsschreiben tabu. Ebenfalls unpassend sind vermeintlich tröstende Worte wie "Kopf hoch!" oder "Wird schon wieder!".
Dennoch soll Ihr Brief die Leser*innen positiv bestärken. Gehen Sie auf die Ursache des Todes ein, vertiefen Sie tragische Umstände aber nicht zu sehr. Schreiben Sie stattdessen, woran Sie sich im Zusammenhang mit der/dem Verstorbenen am meisten oder am liebsten erinnern. Schildern Sie herausragende Eigenschaften oder Erlebnisse, die Sie mit der Person verbinden - und zeigen Sie den Angehörigen damit, wie sehr Sie sie geschätzt haben.
Zeitnah
Verfassen und versenden Sie das Beileidsschreiben unmittelbar nachdem Sie vom Tod erfahren haben. Ein zu spät abgeschickter Brief verkehrt seine Wirkung ins Gegenteil und kann den Trauerprozess der Hinterbliebenen empfindlich stören.
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