Jeder Mensch wird mit Verlust und dem Gefühl von Trauer konfrontiert. Wie schnell sich diese Situation verarbeiten lässt, hängt davon ab, was wir verloren haben und wie stark unser emotionaler Bezug dazu war.
Wenn Freunde oder Familienmitglieder sterben, sitzt der Schock tief. Obwohl der andere Mensch gegangen ist, stellt sich die Frage, wie es mit uns selbst weitergeht. In unserem Leben ist eine Lücke entstanden und es fühlt sich an, als ob ein Stück der eigenen Persönlichkeit fehlt.
Warum uns manche Situationen tiefer treffen als andere
Das Leben ist kontinuierliche Veränderung, doch der Wechsel von Tag und Nacht oder Frühling und Sommer bringt uns nicht in solch einen Trauerzustand, wie es bei einem menschlichen Verlust der Fall ist. Meist haben wir über den Verstorbenen unsere eigene Person definiert. Wir waren Tochter oder Sohn, Schwester oder Bruder oder ein enger Freund. Der schmerzliche Verlust hinterlässt in der eigenen Psyche eine Leere, denn die eigene Persönlichkeitsstruktur bricht an dieser Stelle weg. Das bedeutet, dass wir uns neu definieren müssen.
Ein Stück der eigenen Persönlichkeit fehlt
Verlieren wir einen geliebten Menschen, fühlen wir uns hilflos und stellen die Frage, was jetzt aus uns werden soll. Sterben die Eltern, können wir nie wieder Tochter oder Sohn sein. Dieses Kapitel wird damit endgültig geschlossen und will verarbeitet werden. Während uns zuerst der Schock überwältigt, dass wir "verlassen" wurden, kommt im nächsten Moment Panik auf. Uns wird klar, dass wir nie wieder auf die Hilfe oder Fürsorge durch die verstorbene Person zurückgreifen können und fühlen uns dadurch völlig allein. Wir schwanken zwischen Wut auf das Leben und Selbstmitleid und sind die meiste Zeit mit negativen Gefühlen konfrontiert.
Was hat uns der Mensch gegeben?
Es hilft, wenn wir nach einer angemessenen Zeit des Schmerzes den Blick von dem wegnehmen, was wir "verloren" haben und auf das schauen, was an guten Dingen durch diesen Menschen in unser Leben gebracht wurde. Das braucht Mut, denn der Schmerz über den Verlust wird anfangs immer wieder durchbrechen. Aber es ist der einzige Weg, um einen Verlust zu bearbeiten. Gefühle schwächen sich ab, wenn sie nicht immer wieder durch die Erinnerung an die dazugehörige Begebenheit aufgerufen werden. Deshalb ist es wichtig, den Blick auf all das Positive zu richten, das wir mit der verstorbenen Person erlebt haben. Dankbarkeit vertreibt das Leid und den Schmerz.
Es wird leichter
Anfangs wird uns die Erinnerung immer wieder Tränen in die Augen treiben. Aber es wird einfacher, wenn wir uns weigern, weiterhin in Selbstmitleid zu versinken. Erinnern wir uns immer wieder daran, dass wir uns in der Nähe dieses Menschen wohlgefühlt haben, worüber wir zusammen lachten, welche Krisen wir gemeinsam meisterten und welchen emotionalen Stellenwert dieser Mensch für uns hatte. Diese Gedanken helfen uns, vom Schmerz in die Zuversicht zu gelangen. Wir haben einen Verlust erlitten, aber unsere Persönlichkeit wird daran nicht zerbrechen. Sie wird sich ändern, aber wir werden wieder glücklich sein.
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