Trauer - ein individueller Prozess mit ganz persönlichen Erfahrungen
Gefühle zu zeigen ist längst kein Tabu mehr und viele Menschen sind mit den teils widersprüchlichen Phasen der Trauer vertraut. Dennoch besteht häufig Unsicherheit bezüglich der Zeitspanne, die Trauernde zur Bewältigung des Verlustes brauchen. Doch einen "durchschnittlichen" oder gar "angemessenen" Rahmen für starke Emotionen gibt es nicht.
Kein Maß für Art und Zeit der Trauer
Jeder Mensch durchlebt
den Trauerprozess auf eigene Weise und in seinem eigenen Tempo. Dabei spielen
- die Struktur seiner Persönlichkeit
- die Umstände des Verlustes
- die Beziehung zur verlorenen oder verstorbenen Person
bedeutende Rollen.
Darüber hinaus verläuft der Trauerprozess nicht zwingend stringent.
Es ist durchaus möglich, dass Trauernde in der Abfolge springen - indem sie eine Phase auslassen oder unvermittelt in eine andere zurückfallen. Daher sind weder das WIE noch das WIE LANGE der Trauer vorhersehbar. Und schon gar nicht lassen Dauer und Intensität darauf schließen, wie stark die Gefühle für den verlorenen Menschen sind/waren.
Hilfe bei ungewöhnlich langer oder sehr intensiver Trauer
Ungeachtet dessen gibt es Anzeichen, die einen außergewöhnlichen Verlauf markieren. Hinweise darauf geben Betroffene, die
- den Verlust auch nach langer Zeit noch nicht akzeptiert haben
- im Alltag auffallend lange eingeschränkt sind
- offensichtlich sehr stark leiden
- sich komplett zurückziehen
- ihr Leben fragwürdig oder gar sinnlos finden.
In einem solchen Fall sprechen Psychologen und Trauerbegleiter von steckengebliebener oder komplizierter Trauer.
Doch weder die Dauer des Prozesses noch der Umgang mit Trauer lassen sich verallgemeinern.
Menschen, die bei der Bewältigung oder für den Abschluss ihrer Trauer
fachliche Hilfe beanspruchen (müssen),
sind nicht schwach und haben auch nichts falsch gemacht!
Sie brauchen einfach nur intensivere Begleitung.
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