Die Trauerzeit bewusst gestalten
Den Verlust eines geliebten Menschen zu akzeptieren und zu überwinden, kann schwierig sein. Weder die Art noch die Dauer dieses Prozesses lassen sich verallgemeinern. Doch kleine Tricks und Kniffe helfen durch die Zeit der Trauer und können Betroffene bei diesem Erlebnis stärken.
Auf Körpersignale achten
Weil Ihr Körper sämtliche Kräfte für die Trauerarbeit benötigt, spart er sie an Stellen, die (scheinbar) keine Energie brauchen. Dieses "Notfallprogramm" äußert sich am häufigsten durch
- mangelnden Appetit und Magen-Darm-Beschwerden
- Ein- und Durchschlafprobleme
- Durchblutungsstörungen mit Gelenk- und Muskelschmerzen
- trockener und empfindlicher werdende Haut, die zu Verfärbungen und Juckreiz neigt
Daraus resultierende Gegen-Maßnahmen können
- kleine, aber wohlschmeckende und sinnliche Mahlzeiten
- feste Essens- und Schlafzeiten
- regelmäßige Spaziergänge
- ein ausgedehntes Körperpflege-Programm
sein.
Bedürfnisse akzeptieren
Eng damit verknüpft ist es, Ihre Bedürfnisse zu erkennen und ihnen nachzugeben. Ganz gleich, wie schrullig oder befremdlich einzelne Dinge wirken: Bei Trauer kann schon Kleines einen nachhaltigen Effekt haben. Der Geruch, die Stille oder das Dekor der Wohnung bedrücken Sie nur so lange, bis Sie etwas dagegen tun: Wechseln Sie die Waschmittel-Marke, lassen Sie das Radio eingeschaltet und hängen Sie Bilder ab oder um.
Kleine Ziele stecken
Unabhängig davon können bei Trauer schon kleinere bzw. alltägliche Aufgaben zur Last werden. Ein Tagesplan, den Sie Punkt für Punkt abarbeiten, kann eine geeignete Motivations-Hilfe sein - denn er zeigt Ihnen, was Sie schon alles geleistet haben. Langfristige Unternehmungen oder größere bzw. kostspielige Anschaffungen sollten Sie dagegen besser auf später verschieben.
Gedanken sammeln
An einem bestimmten Punkt des
Trauerprozesses stellen Sie sich immer wieder dieselben Fragen - und die Antworten darauf verschwinden von einem Moment zum anderen wieder. Ein Tagebuch hält geduldig fest, was Sie beschäftigt - und macht es möglich wiederkehrende Aspekte nachzuschlagen. Außerdem nimmt es auch schöne Augenblicke auf, sodass Sie sich an die positiven Empfindungen bei einem unverhofften Besuch oder während eines erholsamen Ausflugs erinnern können.
Kontaktstellen schaffen
Ihre Trauer verläuft weder gleichförmig noch geradlinig, sondern kann von Rückschlägen gekennzeichnet sein, die manchmal verschwindend kleine Auslöser haben. Nicht immer können die Menschen in Ihrem Umfeld dieses Auf und Ab oder dessen Ursache nachvollziehen. Daher ist es gut, sich einen Anlaufpunkt zu schaffen, wo es Menschen gibt, die jederzeit ein offenes Ohr für Sie haben. Halten Sie die Kontaktdaten der Telefon-Seelsorge, der Krisenintervention oder ähnlicher Einrichtungen griffbereit.
Den Lauf der Dinge annehmen und davon profitieren
Manche Dinge mögen Ihnen in Trauerzeiten banal oder unangemessen vorkommen. Doch alltägliche Aufgaben, aktuelle Nachrichten und freudige Ereignisse zeigen Ihnen, dass das Leben weitergeht. Informieren Sie sich bewusst über gesellschaftliche und familiäre Aktivitäten und besuchen bzw. veranstalten Sie weiterhin die Feste des Jahreskreises.