Ein Mensch ist gestorben - in Zeiten von Corona leider eine Situation, mit der Sie häufiger konfrontiert sein könnten als vor der Pandemie. Sie kannten den Verstorbenen persönlich oder haben Kontakt zu den Hinterbliebenen. In dieser Situation fällt es schwer, persönlich oder schriftlich die passenden Worte zu finden. Hier einige Gedanken, was Sie in eine Beileidskarte schreiben können, ohne in einen Fettnapf zu treten und bestenfalls den Trauernden wirklich Trost zu spenden.
Wie nahe stehen Sie dem Toten und seiner Familie?
Wahren Sie Distanz. Einem Kollegen schreibt man anders als einem besten Freund oder einem Bruder. Sicher sollten Sie Ihrem Bürogenossen zum Tod eines Elternteils kondolieren. Aber nur, wenn Sie Vater oder Mutter selbst kannten, macht eine positive persönliche Bemerkung Sinn. Dann dürfen Sie eine Erinnerung thematisieren: "Ich erinnere mich gern an die Anrufe Ihrer Mutter, die ich gelegentlich entgegennehmen durfte, an ihr freundliches Wesen und ihren leckeren Kuchen, den Sie mitgebracht haben."
Wie sind die Umstände des Todesfalls?
War die Mutter zuletzt schwer krank, pflegebedürftig oder dement? Sie können davon ausgehen, dass der Tod zwar eine Erlösung auch für die Angehörigen ist, aber trotzdem schmerzt. Ein passender Trauerspruch stammt von Franz Kafka: "Man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist." Ganz anders, wenn es sich um einen überraschenden Sterbefall handelt. Das ist nicht vom Alter abhängig. Auch ein Neunzigjähriger kann plötzlich und unerwartet von uns gehen. Finden Sie keine passenden Worte, etwa beim Unfalltod eines Kindes, dürfen Sie das auch schreiben: "Mir fehlen die Worte, und ich weiß auch, dass Worte keinen Trost bedeuten können." Das ist ehrlich und auf jeden Fall besser als ein "das Leben geht weiter", das sehr verletzend sein kann.
Gibt es einen religiösen Bezug?
Wenn Sie nicht sicher sind, wie der Adressat Ihres Kondolenzschreibens zu Gott steht und ob er an ein Leben nach dem Tod glaubt, nehmen Sie darauf keinen Bezug. Religion ist eine persönliche Angelegenheit. Bibelzitate oder Formulierungen wie "die andere Seite" gehören nur in die Trauerkarte, wenn Sie die religiöse Überzeugung des Empfängers sicher kennen.
Können Sie Hilfe anbieten?
"Wenn ich etwas für sie tun kann, lassen Sie es mich jederzeit wissen." Sie müssen damit rechnen, dass Hinterbliebene tatsächlich auf Sie zukommen, und wenn es nur ist, um sich auszusprechen. Schreiben Sie ein allgemeines oder konkretes Hilfsangebot also nur, wenn Sie dazu auch wirklich bereit sind. Sonst bereiten Sie den Trauernden eine zusätzliche Enttäuschung.
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